Jetzt eskaliert der Streit zwischen den USA und der Ukraine:
US-Präsident Donald Trump hat den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj als „Diktator ohne Wahlen“ bezeichnet.
Trump erklärte am Mittwoch auf seiner Online-Plattform Truth Social:
„Ein Diktator ohne Wahlen. Selenskyj sollte sich besser beeilen, oder er wird kein Land mehr haben.“
Das ist eine neue Stufe im offenen Schlagabtausch der beiden Präsidenten. Wenige Stunden zuvor hatte Selenskyj auf die teils haltlosen Vorwürfe aus Washington reagiert.
Bei einem Auftritt in Kiew am Mittwoch kritisierte Selenskyj Trump scharf dafür, „eine Menge Desinformation aus Russland“ zu verbreiten. „Leider lebt Präsident Trump – bei allem Respekt für ihn als Staatsoberhaupt eines Landes, das wir sehr schätzen – in dieser Blase aus Desinformation“, so der ukrainische Präsident.
Trump hatte zuvor erklärt, dass die Beliebtheitswerte von Selenskyj bei vier Prozent lägen und angedeutet, dass die Ukraine selbst am Überfall durch Russland Schuld sei.
Woher Trump die Zahl hatte oder ob sie überhaupt seriös erhoben wurde, blieb offen. Umfragen zeigen ein anderes Bild. Sie sehen die Zustimmungswerte für Selenskyj derzeit bei etwa 50 Prozent.
Die Regierung in Kiew hätte viel früher Verhandlungen aufnehmen und vor Jahren ein Abkommen schließen sollen, sagte Trump: „Heute habe ich gehört: ‚Oh, wir wurden nicht eingeladen.’ Nun, ihr seid seit drei Jahren dort, ihr hättet es beenden sollen. Ihr hättet es nie anfangen sollen. Ihr hättet einen Deal machen können.“
Trump geht Ukraine an: „Ihr hättet es 3 Jahre lang beenden können“
„Das ist die falsche Politik“
Auch viele Ukrainer reagierten fassungslos:
► „Das ist die falsche Politik und die falsche Beschuldigung der Ukraine. Er (Trump) stellt sich auf die Seite unseres Feindes“, sagt die 50-jährige Oksana Krylowa im Zentrum von Kiew. „Wir haben keine andere Wahl, wir müssen weiterkämpfen, sonst werden wir einfach vernichtet.“
► „Wahlen während des Krieges sind unmöglich“, sagte auch die 59-jährige Künstlerin Olha Jurkewytsch. „Viele Menschen haben das Land verlassen. Das ist eine völlig irrelevante Frage, während des Krieges Ressourcen für Wahlen auszugeben.“
Massenhaft Explosionen: Tödlicher Fußmarsch an die Front
Ukrainische Politiker hatten schon wiederholt gesagt, Wahlen während des Krieges könnten anfällig für russische Einmischung sein. Sie verwiesen zudem auf organisatorische Probleme, etwa die Abstimmung von Soldaten, die an der Front kämpfen, sowie von Millionen Binnenvertriebenen und im Ausland lebenden Menschen.