Skandal bei Berlinale-Eröffnungsfilm! Lars Eidingers Glied sieht man erst nach 20 Minuten! Was steckt dahinter?

Wäre dies ein französischer Film, dann wäre alles gut:

Dann könnten die Hauptfiguren ohne Reue ihre Affäre haben und all die geheimen Laster ausleben, für die es im echten Leben Konsequenzen geben würde.

Es hätte so schön werden können! Doch Tom Tykwer präsentiert uns mit „Das Licht“ einen deutschen Film,

der nur so trieft von Neurosen. Kein deutsches Filmklischee bleibt hier unberührt. Ob das alles ironisch zu verstehen ist oder purer Ernst, weiß noch nicht mal der Regisseur selbst.

Nach „Heaven“ aus dem Jahr 2002 und „The International“ aus dem Jahr 2009 eröffnet zum dritten Mal ein Film von Tom Tykwer die Berlinale. Es sind die ersten Filmfestspiele unter Tricia Tuttle, die im April vergangenen Jahres Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek als Festivalleitung ablöste. Im Vorfeld wurde Tuttle für ihre besonnene Art gelobt, die der Berlinale nach einem turbulenten Jahr wieder das nötige Standing verleihen soll.

So hoffnungsvoll man kulturpolitisch auf die diesjährigen Filmfestspiele blickt, umso enttäuschender ist dieser Eröffnungsfilm. „Das Licht“ wirft alle Versatzstücke, mit denen sich das deutsche Kino über Jahrzehnte seinen außerordentlich schlechten Ruf erarbeitet hat, in einen Topf und präsentiert uns die immer gleiche Soße, nur mit ein paar raffinierteren Einstellungen, die in Deutschland zwar selten zu sehen sind, international aber niemanden überzeugen dürften.

Versatzstückhaft ist schon die Handlung des Films: Tim Engels (Lars Eidinger) und seine Frau Milena (Nicolette Krebitz) leben als Patchwork-Familie mit ihren Kindern in einer Charlottenburger Altbauwohnung. Ihre Tochter Frieda geht zu oft auf Partys und Sohn Jon verbringt zu viel Zeit im Internet. Aus einer anderen Beziehung hat Mutter Milena noch einen Sohn, der jede zweite Woche unter ihrem Dach lebt. Als die neue Haushälterin Farrah, sie floh vorm Bürgerkrieg in Syrien, in das Leben der kriselnden Familie tritt, kommen auf einmal all die Gefühle aus ihnen heraus, die sich über die Jahre angestaut haben.

„Das Licht“ von Tom Tykwer: Mehr Therapiestunde als Kinofilm

Auch die für einen deutschen Film ungewöhnlich großen Bilder und ein paar interessante Einstellungen können uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei „Das Licht“ um einen deutschen Problemfilm par excellence handelt. Ein bisschen Familiendrama, ein bisschen Flüchtlingskitsch und ein bisschen Klamauk. Besonders geschmacklos ist die Hintergrundgeschichte der syrischen Haushälterin, die ihre Familie auf der Flucht nach Deutschland verlor. Gefühlig-melodramatische Szenen auf einem untergehenden Flüchtlingsboot sind der Tiefpunkt des Films. Eingebettet wird das alles in eine Ästhetik, die nicht immer nach dem kleinen Fernsehspiel aussieht. Wirklich unkonventionell ist aber nur die Tatsache, dass Schaubühnen-Star Lars Eidinger sein nacktes Glied erst nach rund 20 Minuten in die Kamera hält. Gewagt!

Endlos lange Szenen auf der Therapiecouch schlagen dann dem Fass den Boden aus. Man fragt sich irgendwann: Ist das noch Kino oder schon Krankenkasse? Vor der Paartherapeutin müssen Lars Eidinger und Nicolette Krebitz dann regelmäßig ihr Inneres nach außen stülpen und das Publikum dabei mit einem fantasielos faulen Drehbucheinfall belästigen. Wenn alles Gedachte gesagt wird, wird Kino zur Psychotherapie.

Jean-Luc Godard meinte einmal, im Kino könne sich Orpheus zu Eurydike umdrehen, ohne dass sie sterben müsse. Tom Tykwer verneint diese cineastische Ode ans Träumen, denn in „Das Licht“ müssen sich seine Figuren leider mit den alltäglichsten Sorgen herumschlagen, die noch banaler sind als das Leben. Tykwers Orpheus (Lars Eidinger) ist in seiner Midlife-Crisis und Eurydike (Nicolette Krebitz) trinkt Heilerde gegen ihren Reizdarm.

Das alles klingt nach ironischer Brechung der immergleichen deutschen Erzählmuster, doch leider gelingt das Regisseur Tykwer nur in den seltensten Momenten. In den schlimmeren, und davon gibt es in dem 162 Minuten langen Film bedauerlicherweise viele, geht es um die Nahbarkeit der Figuren – und ihre Gefühle. Denn wer gefühlig ist, der lacht, der weint und der schreit. Es wird auch viel gestritten, gezankt und gezofft. Es wird aber auch gesungen, gesteppt und getanzt.

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