Der britische Musiker Ozzy Osbourne erlangte in den 1970ern mit der Heavy Metal-Band Black Sabbath Weltruhm. Später wurde er mit “The Osbournes” zum Reality TV-Star. Nun ist der “Godfather of Metal” mit 76 gestorben.
Er galt als©Harry How/Getty ImagesJohn Michael “Ozzy” Osbourne wurde am 3. Dezember 1948 in Birmingham in den britischen West Midlands geboren. So wuchs der spätere “Pate des Heavy Metal” in einem einzigartigen musikalischen Biotop auf: zu den unzähligen sogenannten “Birmingham-Bands” zählten auch Titanen des Hard Rock wie Led Zeppelin.Als Osbourne mit 15 Jahren die Schule verließ, startete er verschiedene Ausbildungen, die er allerdings nie zu Ende brachte.
Er versuchte sich als Klempner oder Werkzeugmacher. Er jobbte auf einem Schlachthof und in einer Leichenhalle. Irgendwann landete Ozzy dann – seinen Spitznamen erhielt er von Schulkameraden – wegen Diebstahls für sechs Wochen im Gefängnis.1968 gründete Osbourne, der als Sänger in mehreren lokalen Blues-Bands bekannt geworden war, mit dem Bassisten Geezer Butler, dem Gitarristen Tony Iommi und dem Schlagzeuger Bill Ward eine Gruppe namens ‘Polka Tulk Blues’.
Kurze Zeit später änderten sie ihren Namen in ‘Earth’ und schließlich wurden sie ‘Black Sabbath’.Durchbruch mit “Sabbath Bloody Sabbath”Wie die Beatles, die schon früh einen großen Einfluss auf Osbourne hatten, spielten auch die Bandmitglieder von Black Sabbath eine Reihe von dreistündigen Gigsim Hamburger Star-Club. Dabei feilten sie immer mehr an ihrem neuen Heavy-Rock-Sound.
Lange Haare, dicke Schnurrbärte, okkulte Texte: Mit Sänger Ozzy Osbourne (dritter von rechts) erlangte Black Sabbath in den 1970ern Weltruhm©United Archives/picture allianceNachdem sie sich einen Plattenvertrag gesichert hatten, präsentierten Black Sabbath 1970 ihre frühen Heavy Metal-Rock-Riffs und die dunklen, okkulten Texte, die von ihrem exzentrischen, langhaarigen Frontmann gesungen wurden, auf zwei Tonträgern: dem Debütalbum “Black Sabbath” und der legendären Platte “Paranoid”.Beide Alben verkauften sich jeweils über eine Million Mal. 1973, mit der Veröffentlichung von “Sabbath Bloody Sabbath”, wurde die Band weltberühmt und insbesondere Osbourne zu einem Superstar.Notorischer DrogenkonsumDie Band war quasi ständig auf Tournee, und Osbourne verfiel den Drogen und dem Alkohol. Einmal erinnerte er sich später selbst daran, wie er seine Auftritte mit einer Flasche hochprozentiger Spirituosen und einer Handvoll Schlaftabletten ausklingen ließ.Der Rest der Band nahm ebenfalls Drogen. Ende der 1970er-Jahre, als Osbourne oft zu betrunken war, um zu proben, geschweige denn um neue Songs zu schreiben, schwand der Output der Band zusehends.
Weit weniger Haare und weniger Bärte: Die Bandmitglieder von Black Sabbath 2006 bei ihrer Aufnahmegala in der Rock and Roll Hall of Fame 2006 in New York©AP1979 feuerten die Bandkollegen von Black Sabbath Osbourne wegen seiner Unzuverlässigkeit und seines exzessiven Drogenmissbrauchs. Doch im Gegensatz zu anderen englischen Rocklegenden wie John Bonham – dem Schlagzeuger von Led Zeppelin, der 1980 mit 32 Jahren an Alkoholmissbrauch starb – war Osbourne entschlossen, seine Sucht zu kurieren.”Der Tag, an dem ich aus Sabbath gefeuert wurde, war der schlimmste Tag meines Lebens”, sagte er in einem Interview in den 1980er Jahren. “Aber wenn ich jetzt zurückblicke, war es wohl das Beste, was mir je passiert ist.”Der legendäre Fledermaus-BissTatsächlich gelang es Osbourne, seine Drogensucht hinter sich zu lassen. Er kam zurück auf die Beine – und auf die Bühne. In seiner nun folgenden höchst erfolgreichen Solokarriere produzierte er zwölf Alben. Bis zu seinem Tod verkaufte er über 40 Millionen Platten.Osbournes erstes Soloalbum, “Blizzard Of Ozz” mit der US-Top-Ten-Single “Crazy Train” von 1981 wurde fünfmal mit Platin ausgezeichnet.Ein Jahr später gelangte der stark tätowierte, augenzwinkernde Sänger, dessen Stil zwischen Glam und Gothic oszillierte, noch zu weiterer Berühmtheit: Auf einer US-Tournee biss er auf der Bühne einer lebenden Fledermaus den Kopf ab.