Der 23. August 2022 ist ein besonderer Tag. ESC-Ikone Vicky Leandros feiert die 70. Das kann doch nicht sein. Einerseits: Wie, die Vicky ist erst 70? Die ESC-Siegerin von 1972 hat in ihrem Leben so viel Erfolgreiches und so viel sehr Verschiedenes gemacht, dass man meint, dafür reichen sieben Jahrzehnte nicht.
Andererseits: Vicky ist zeitlos und dynamisch, junggeblieben im wahrsten Sinne des Wortes. Vor zwei Jahren erst hat sie die dritte Staffel von „
The Masked Singer“ gerockt, jüngst hat sie ihr erstes eigenes Kochbuch auf den Buch-Bestsellerlisten platziert und für 2023 hat sie eine Geburtstagstour angekündigt, die von zwei (bereits ausverkauften) Konzerten in der Hamburger Elbphilharmonie gekrönt wird (in bester Musicalmanier zwei Stück an einem Tag am Samstag, den 25. März 2023).
Der Eindruck, dass Vicky schon immer da war, liegt vor allem auch daran, dass sie mit 13 Jahren bereits einen Hit in den deutschen Charts hatte. Der hieß „Messer, Gabel, Schere, Licht“ und gibt heute noch jeder Schlager-Retro-Party elegante Vintage-Power.

Zwei Jahre später nahm Vicky dann erstmals am ESC teil – für Luxemburg belegte sie mit 15 Jahren einen exzellenten 4. Platz mit „L’amour est bleu“ in Wien. Fünf Jahre später legte sie – wieder für Luxemburg und wieder in französischer Sprache – mit „Après toi“ nach und trug mit 128 Punkten aus 17 anderen Teilnehmerländern den Sieg davon. Zwei andere ESC-Klassiker mussten sich Vicky geschlagen geben, die New Seekers mit „Beg, Steal Or Borrow“ (für den Autor dieser Zeilen einer der schönsten Schlager der ESC-Geschichte) auf Platz 2 und eine Kollegin, mit der Vicky in ihrem Sängerinnenleben viele Male gemeinsam auftreten sollte: Mary Roos landete mit „Nur die Liebe lässt uns leben“ 1972 auf Platz 3.
Ein weiteres ESC-Intermezzo darf bei dieser Hommage an Vicky nicht untergehen: Nach zwei überaus erfolgreichen ESC-Gigs für Luxemburg war Vicky im Invincible-Jahr 2006 im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg auf der Bühne und bewarb sich neben Texas Lightning und Thomas Anders für das Ticket nach Athen (!). Das Ergebnis ist bekannt: Texas Lightning durften gegen Lordi und die Göttin in Athen antreten und haben sich mit „No No Never“ sagenhafte zwölf Wochen am Stück unter den ersten drei Plätzen der offiziellen deutschen Charts platziert (darunter drei Wochen an der Spitze).
Vicky war dann im Athen-Jahr dennoch erfolgreich. (Uns gefällt auch der BILD-Aufmacher am Strand von Mykonos aus der gleichen Zeit) Im Oktober des gleichen Jahres kandidierte sie erfolgreich bei den Kommunalwahlen in Piräus für die sozialdemokratische PASOK Partei und wurde Vize-Bürgermeisterin und Stadträtin für Kultur und internationale Beziehungen. Dazu ein kleiner Exkurs verbunden mit einer Glorifizierung von Piräus: Besser als in Piräus hat der Autor dieser Ziel nie zuvor und nie danach im Mittelmeerraum gegessen als im Carola-Jahr 2006 und ich danke an dieser Stelle meinem Freund Prokopis (Karydakis) für diesen spitzenmäßigen kulinarischen Ausflug in den Hafen von Piräus.