Stundenlang kämpfte Marina Krauss am Laila Peak um das Leben von Laura Dahlmeier – vergeblich. Reinhold Messner geht davon aus, dass dieser Vorfall ein lebenslanger Begleiter wird.
Der Tod von Laura Dahlmeiererschüttert die Sportwelt – und ganz besonders ihre Seilpartnerin Marina Krauss. Stundenlang kämpfte sie am Laila Peak um das Leben der ehemaligen Biathletin. Doch am Ende musste sie loslassen.
Die Tragödie in über 5.700 Metern Höhe wird Krauss wohl ein Leben lang begleiten.Laura Dahlmeiers Seilpartnerin musste sie zurücklassenEs war ein dramatischer Überlebenskampf am Laila Peak in Pakistan.
Wie Dahlmeiers Management mitteilte, setzte Marina Krauss nach dem verheerenden Steinschlag alles daran, ihre Seilpartnerin zu retten – über Stunden hinweg.Doch irgendwann blieb ihr nur die Entscheidung zum Rückzug. Keine Regung mehr, keine Hoffnung. Krauss musste sich aus der Gefahrenzone retten – und damit ihr eigenes Leben.Bergsteiger-Legende Reinhold Messner zeigt Verständnis für diesen Entschluss. „Das ist ein Eingriff ins Leben ohnegleichen“, sagte er gegenüberRTL. „Es bleibt eine lebenslange Belastung.“ Eine Erfahrung wie diese werde man nie los – könne aber auch eine neue Perspektive aufs Leben geben: „Wir sind dabei nicht gestorben, aber wir sind am Leben geblieben, als ob wir gestorben wären.“Der Berg-Sport ist gefährlich:Auch Laura Dahlmeiers Ex-Freund kam hier ums Leben.
Laura Dahlmeiers letzter Wille: keine riskante BergungNoch immer befindet sich Laura Dahlmeiers Leichnam am Berg. Zwar geht ihr Team laut eigener Aussage vom „sofortigen Tod“ aus – gesichert ist das aber nicht. Auch eine Bergung steht noch in Frage. Dabei hatte Dahlmeier zu Lebzeiten schriftlich verfügt, dass niemand für sie sein Leben riskieren solle. Messner findet klare Worte: „Ich respektiere das und finde diese Haltung großartig. Es ist der Beweis dafür, dass sie das, was sie getan hat, auch geistig durchschaut hat.“Ein solcher Wunsch sei laut dem Alpinisten nicht ungewöhnlich: „Wer 200 Jahre Alpinismus einigermaßen verfolgt und verinnerlicht hat, weiß, dass viele Bergsteiger eine ähnliche Botschaft hinterlassen haben.“Viele Wintersport-Stars trauern öffentlich um Laura Dahlmeier.
Messner über Marina Krauss’ Rettungsversuch: „Gehört zum Bergsteigen dazu“Dass der Rettungsversuch von Marina Krauss dennoch gestartet wurde, hält Messner für selbstverständlich. „Das gehört auch zum Bergsteigen dazu, dass wir alles tun, um ein fremdes Leben zu retten.“ Doch irgendwann müsse man anerkennen, wenn es zu spät sei. „Es wäre eine Unmenschlichkeit, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, wenn das zweite Leben nicht mehr rettbar ist.“ Genau das tat Marina Krauss – sie ging.