Sie war hilfsbereit, beliebt – eine Krankenschwester, wie man sie sich wünscht.Und sie wollte sich trennen. Er wollte das nicht akzeptieren. Jetzt steht Marvin S. (33) vor Gericht und gesteht im voll besetzten Saal, seine frühere Partnerin Sarah U. (32) erstochen zu haben.
Er schildert, wie die Beziehung aus dem Ruder lief und endet mit einem Satz, der verstört: „Ich weiß nicht, wie oft ich zugestochen habe. Ich war so im Wahn.”Tagelang keine Spur – dann ein grausamer FundEs ist Mitte Januar 2025, als Sarahs Familie sich sorgt.
Kein Kontakt mehr, keine Nachricht. Die Polizei wird eingeschaltet. Am 19. Januar finden Beamte die Leiche der jungen Frau in ihrer Dortmunder Wohnung. In einer Blutlache, mit Stichverletzungen im Bauch. Ein Fleischermesser liegt blutverschmiert am Tatort.Sarah U. und Marvin S. kannten sich aus dem Krankenhaus. Sie war Pflegekraft, er Patient. Ein Jahr waren sie ein Paar. Doch es kriselte.
Nesrin Öcal, vom Landgericht Dortmund zu RTL: „Die Staatsanwaltschaft geht davon aus , dass die Freundin des Angeklagten diesem offenbart haben soll, sich von ihm trennen zu wollen und sich einem anderen Mann zuwenden zu wollen.”
Für Marvin S. unerträglich.Der Abend der TatMarvin S. verliert seinen Job als Optiker, verschuldet sich, trinkt und schweigt darüber. Statt zur Arbeit zu gehen, streift er ziellos durch die Stadt. „Ich habe eine Flasche Wodka gekauft. Ich hatte Suizidgedanken.” Laut Verteidigerin Arabella Pooth sei der Angeklagte spielsüchtig. Weil er seinen Arbeitgeber bestohlen hat, verlor er seinen Job.
Am Tag der Tat soll es das letzte Gespräch geben. Sarah will die Trennung.„Dann hat sie gesagt, ich gehöre in die Psychiatrie. Dann habe ich zugestochen”, sagt Marvin S. vor Gericht.Er behauptet, das Messer sei für ihn bestimmt gewesen. Als Sarah ihn daran hindern wollte, sei es zum Handgemenge gekommen. Dann sticht er zu. Immer wieder.Was danach geschieht, macht fassungslosMarvin S. bleibt in der Wohnung. Zwei Tage lang.Er fotografiert die Leiche, schreibt eine Nachricht an seine Mutter. „Ich habe am Mittwochabend Sarah erstochen und mich suzidiert.”
Er bestellt sich Pizza.Ein Zeuge sagt aus, er habe gesehen, wie Marvin S. dem Boten durch den Türspalt die Lieferung abnahm. Er kauft sich in der Dortmunder Innenstadt Schmerzmittel und eine Gaspistole. Dann flieht er, fährt schließlich Hunderte Kilometer weit, nach Norddeutschland. „Irgendwohin, wo ich keinen Bezug habe”.Sarahs Freundin: „Ich möchte wissen, warum”Im Gerichtssaal sitzt auch Andrea Stasiak (53), eine Kollegin von Sarah. Sie kann ihren Blick kaum vom Angeklagten lösen.„Ich möchte wissen, warum”, sagt sie zu RTL. Später bricht es aus ihr heraus:„Hasserfüllt. Wut und Hass. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Wut und Hass.”
Jetzt müssen ihre Kolleginnen lernen, weiterzumachen. Ohne Sarah.Prozess läuft – es droht lebenslange HaftMarvin S. räumt die Tat ein, gibt aber an, sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden zu haben. Er sagt:„Der innerliche Druck, den ich vorher hatte, war weg.”Ob das Gericht ihm das strafmildernd anrechnet, bleibt offen. Die Anklage lautet: Mord aus niedrigen Beweggründen. Im Falle einer Verurteilung droht dem 33-jährigen eine lebenslange Freiheitsstrafe.