Sie war das Idol von Generationen von Filmfans, selbstbewusst, talentiert und sehr schön. Mit 84 Jahren starb die große Schauspielerin einsam und verarmt in Berlin.
Ein Name, der uns sentimental stimmt:
Karin Baal. In den 1960er-Jahren bereits war sie der Star aus dem vergangenen Jahrzehnt, als das Kino wieder zu träumen wagte.
“Die Halbstarken” von 1956, ihr erster Film, war ein Volltreffer. Er sollte sie begleiten, in guten wie in schlechten Zeiten.
“Deutsche Bardot” wird sie getauft
Karin Baal ist 15 Jahre alt, als sie sich zu einem Casting schleicht. Sie kommt den Produzenten gerade recht. “Deutsche Bardot” wird sie getauft, ein Versprechen auf eine Zukunft voller Lebensfreude und Sinnlichkeit. Das Mädchen aus einfachen Verhältnissen nennt sich Baal statt Blauermel – und es läuft. Sie dreht mit Stars wie Heinz Rühmann, spielt in den Edgar-Wallace-Krimis. Und in Lovestorys wie “Blond muss man sein auf Capri” mit Schauspielstar Helmut Lohner im Jahr 1961.
Karin Baals Ehen enden unglücklich
Ein Jahr später heiraten die beiden, leben in der Schweiz, bekommen eine Tochter. Die Bilderbuchehe zur Bilderbuchkarriere, wie es scheint. Ein Irrtum. Mit Anfang 30 schleicht sich der Alkohol in das Leben der Karin Baal. Absturz, Entzug, Rückfälle. In BUNTE sinniert sie über die Gründe: “Man sucht Schutz vor Ängsten, Unsicherheit, vielleicht auch vor der Öffentlichkeit oder Gefühlen, die man sich und dem eigenen Mann nicht eingestehen will.”
Lohner, von dem sie 1977 geschieden wird, war Ehemann Nr. 2. Auch ihre Ehen Nr. 1, 3 und 4 enden unglücklich, vom einstigen Wohlstand musste sie sich verabschieden. Beruflich erlebt sie eine Abfolge von “Wiederentdeckungen” und wird für ihre Leistungen hoch geehrt. Fällt ihr Name, schwingt bis heute dieser eine Film mit: Karin Baal bleibt für immer die aufbegehrende Sissy aus “Die Halbstarken”, der man viel mehr Glück im Leben gegönnt hätte.
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