Die britische Schauspielerin und Regisseurin Rebecca Hall, 42, bereut es,
sich öffentlich für ihre Zusammenarbeit mit Woody Allen entschuldigt zu haben.
Das hat sie dem britischen »Observer« gesagt .
Sie sei mittlerweile überzeugt, dass Schauspielerinnen und Schauspieler sich nicht unter Druck gesetzt fühlen sollten, zu strittigen Themen Stellung zu beziehen, so Hall.
2019 hatte Hall angegeben, dass es ihr »zutiefst leidtue«, mit Allen zusammengearbeitet zu haben, und sie das in Zukunft nicht mehr tun werde. Hintergrund sei zum einen der #MeToo-Skandal um Harvey Weinstein gewesen sowie öffentliche Vorwürfe von Allens Tochter Dylan Farrow gegen ihren Adoptivvater. Farrow hatte angegeben, von Allen in ihrer Kindheit missbraucht worden zu sein. Sie hatte Hollywood aufgefordert, ihren Vater nicht länger zu unterstützen. Ihrem Aufruf folgte eine Reihe von Hollywoodgrößen, darunter Mira Sorvino, Greta Gerwig – und Hall.
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Die entsprechende Erklärung, die sie damals in einem Posting auf Instagram veröffentlichte, hält Hall heute für einen Fehler. »Es ist sehr untypisch für mich, eine öffentliche Erklärung über irgendetwas abzugeben«, sagt Hall. Sie halte sich nicht für eine Aktivistin. »So ein Mensch bin ich nicht.« 2008 hatte Hall in Woody Allens Komödie »Vicky Christina Barcelona« eine der beiden Titelheldinnen verkörpert.
Woody Allen hat die Vorwürfe seiner Adoptivtochter stets zurückgewiesen. Ob Hall nun ihm oder Dylan Farrow glaubt, bleibt in dem Interview unklar. Sie denke nicht, »dass wir diejenigen sein sollten, die darüber urteilen und entscheiden«, sagte Hall. Sie erwähnte auch, dass sie mit dem Regisseur keinen Kontakt habe. Ihre Politik sei es jetzt, »eine Künstlerin zu sein. Ich denke nicht, dass mich das apathisch oder unengagiert macht. Ich denke einfach, dass es mein Job ist.«